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DAS ENDE DER FRIEDHOFSKULTUR ? - DER TREND GIBT ZU DENKEN !

 
FREIE PRESSE - Ausgabe Werdau vom 30. Juli 2012
 

Bestattungen im Urnengemeinschaftsgrab liegen auch auf dem Werdauer Friedhof im Trend. Damit geht ein Stück Bestattungskultur verloren. Gräber auf Waldfriedhof in Werdau erzählen keine Stadtgeschichte mehr. Das befürchtet Udo Naundorf. (Foto: Thomas Michel)

Die Zahl der anonymen Beisetzungen auf der grünen Wiese hat in Werdau stark zugenommen

Das Bestattungsunternehmen, das Udo Naundorf leitet, ist ein Haus mit über 200-jähriger Tradition. "Unsere Firma gibt es nachweislich seit 1784. Gegründet wurde sie allerdings nicht als Bestattungsunternehmen, sondern als Bau- und Möbeltischlerei mit Sargproduktion", sagt der 49-Jährige. Er kennt den Werdauer Friedhof aus dem Effeff. Für Udo Naundorf zählt die Anlage, vor 106 Jahren angelegt, zu den schönsten in Sachsen. "Der Friedhof ist wie ein großes Geschichtsbuch. Dazu muss man nur die Inschriften auf den Grabsteinen lesen", sagt der Experte.

Damit könnte in ein paar Jahren Schluss sein. Das befürchtet zumindest der Bestatter. Der Grund: 1991 lag die Zahl der Feuerbestattungen noch bei 75 Prozent und die der Erdbestattungen bei 25 Prozent. Im Vorjahr stieg die Zahl derjenigen, die sich für eine Urnenbeisetzung entschieden, auf 87 Prozent. Was Naundorf noch mehr zu denken gibt: Die Zahl der anonymen Bestattungen in Urnengemeinschaftsanlagen nimmt in Werdau immer mehr zu.

"Damit geht ein Stück der Bestattungskultur verloren. Zugleich verliert der Friedhof seine Bedeutung als kulturhistorischer Ort", sagt der Bestattermeister. Er will nicht den Urnengräbern den Kampf ansagen. "Jede Form der Bestattung hat seine Berechtigung." Doch er will mit neuen Ideen dazu beitragen, dass der Werdauer Friedhof seinen ursprünglichen Charakter behalten könnte. Wie das geschehen kann, dazu hat der 49-Jährige den Kopf voller Ideen. Eine davon: das Anlegen eines Urnenkolumbariums. Dabei handelt es sich um ein oberirdisches Grabkammernsystem, wie es bereits auf anderen deutschen Friedhöfen vorhanden ist oder Urlauber beispielsweise aus Spanien kennen.

Für Udo Naundorf wäre das ein Zusatzangebot. "Damit hätten die Menschen wieder einen Ort, an dem sie trauern können. Bei den Gemeinschaftsgrabanlagen wissen die Hinterbliebenen nach ein paar Monaten oftmals nicht mehr, wo der Verstorbene beigesetzt wurde."

Der Bestatter will mit seinen Ideen den Friedhof nicht umkrempeln. Das kann er auch nicht. Die Anlage gehört der Stadt. Sie bestimmt auch über die Investitionen, die für die Umsetzung der Idee notwendig wären. Dennoch würde sich Naundorf beteiligen und notfalls die Kosten komplett übernehmen. Für ihn sind dabei die ehemaligen Fabrikanten von Werdau Vorbild, auch wenn er selbst nur ein mittelständisches Unternehmen betreibt. Mit dem Geld der Industriellen erhielt der Friedhof das heutige Aussehen. Damit schrieben die Fabrikanten ein Stück Stadtgeschichte mit.

"Warum dem nicht ein neues, zeitgemäßes Kapitel hinzufügen?"

Das Rathaus ist von den Plänen angetan. "Wir sind für Ideen immer offen und werden den Vorschlag prüfen", sagt Stadtsprecher André Kleber.

( von Uwe Mühlhausen ) 

 


 

FREIE PRESSE - Ausgabe Werdau vom 11. Oktober 2012

 

Werdau: Friedhof bekommt kein oberirdisches Grabkammersystem

Werdau. Auf dem Werdauer Friedhof wird es keine weitere Bestattungsform geben. Damit erteilte die Stadt dem Vorschlag von Udo Naundorf eine Abfuhr. Der 49-jährige schlug den Bau eines Urnenkolumbariums vor. 

 

 

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